Informationen über mögliche Krankheiten
Dies soll Euch einen kleinen Überblick über mögliche Erkrankungen an Corallus caninus geben. Zum Glück habe ich persönlich noch nichts davon selbst erlebt. Das hier zusammen getragene Wissen entstammt der Fachliteratur und Gesprächen mit anderen Züchtern.
Darmvorfall
Auch als Prolaps kurz bezeichnet, ist ein unnatürlicher Vorfall, Ausstülpen, des Enddarmes durch die Kloake. Also "eigentlich" recht gut zu erkennen. Ich selbst, habe diese Erkrankung noch nicht erlebt/gesehen und von daher weiss ich nicht, wie es beim Corallus rechtzeitig erkannt werden kann, wenn unsere Tiere tagsüber ja zusammengerollt "schlafen"! Je nach der Zeitdauer des Bestehens, ist frisches oder schon abgestorbenes (nekrotisches) Gewebe ausserhalb der Kloake sichtbar. Dabei sieht das erst kürzlich vorgefallene Gewebe in der Regel hell bis dunkelrot, glatt und feucht aus. Unter Umständen führt es zu einer Umfangserweiterung des Gewebes (Ödem) der vorgefallenen Reale. In Einzelfällen kann es auch zum Vorfall der Heimpenise und des Eileiters kommen.
Ihr solltet wissen, daß ein Vorfall meist nur ein Symptom einer Erkrankung ist.
Meist sind schmerzhafte Prozesse eine Ursache, die die Pressbewegungen auslösen. Bei Hemipenis Ausstülpungen sind oft Paarungen vorausgegangen.
Foto: Jean Jaques Basin (Chondropython)
Ursachen können sein:
- Verstopfung (zu viel, zu schnell oder zu groß gefüttert)
- Fremdkörper im Darm (eventuell falsche Haltungsbedingungen/Bodengrund)
- Eine Verletzung, Traumata, des Tieres
- Parasitäre Infektionen im Bereich des Darmes oder/und der urologischen Organe
Therapie:
Fachmann oder Tierarzt kontaktieren! Sofort.
Um eine Therapie überhaupt sinnvoll erscheinen zu lassen, müssen als erstes die Ursachen vollständig aufgeklärt werden. Dabei solltet Ihr detailliert und kritisch betrachten, wie die Haltungsbedingungen in den Wochen und Monaten vor dem Prolaps waren. Hat sich etwas geändert? Neue Artgenossen? Wie wurde gefüttert und mit welchen Futtertieren? Gab es sonstige Verhaltensänderungen in der Zeit vor dem Vorfall? Wurde Kot und oder Harn abgesetzt?
Herausgespültes Gewebe sehr vorsichtig unter fliessendem lauwarmen bis kühlem Wasser reinigen. Bei stark angeschwollenem Gewebe und nur wenn keine Schleimhautverletzung vorliegt, Den Vorfall vorsichtig mit Zucker bestreuen. Dadurch entstehen Osmosevorgänge, die Flüssigkeit aus dem betroffenen Gewebe ziehen und dadurch den Umfang verringern. Mit etwas Methylcellulose das Gewebe gleitfähiger machen und das Gewebe zurückschieben. Ist das Gewebe bereits abgestorben muss operiert werden (ggf. Amputation).
Das wichtigste nach der Behandlung ist das ändern der zum Prolaps geführten Ursachen!
Milben
Milben (Acaridae) gehören zu den Ektoparasiten (Aussenschmarotzer) und treten in den meisten Fällen bei Importtieren auf, bzw. bei neu dazu gekauften Tieren aus einem befallenen Bestand. Dabei kann selbst beim Kauf, das Tier angeblich "Milbenfrei" sein, weil keine erwachsenen Parasiten zu sehen sind, es aber Larven und oder Eier an sich trägt. Am häufigsten bei Schlangen ist Ophionyssus natricis anzutreffen. Die adulten Parasiten sind 0,3 bis 1,2 mm lang. Im "nüchternen" Zustand, sind diese Tiere gelbbraun und nach einer Blutmahlzeit rot bis schwarzblau (und erscheinen uns als schwarzes Punkte zwischen und unter den Schuppen). Nach einer Blutmahlzeit legt das Weibchen die hier ab. Die Entwicklungszeit beträgt etwa 2 bis drei Wochen. Deshalb kann das Tier auch nicht immer als mit Milbenbefall erkannt werden. Am häufigsten sind Milben in der Kopfregion unserer Tiere anzutreffen.
Ophionyssus natricis, Copyright: Jana Bulantova (Charles University Prague)
Ursachen für Milbenbefall:
Übertragung durch neue Tiere im Bestand (hauptsächlich Wildfänge)
Eintrag über verseuchte Futtertiere
Therapie:
Äusserliches "abreiben" mit einen in "Fiprinol" befeuchtetem Tuch was mehrfach im Abstand von einigen Tagen wiederholt werden sollte um auch nachgeschlüpften Milben zu töten
Aussetzen von Raubmilben z.Bsb.: "Dutchys" oder Hypoaspis miles im Terrarium
Lungenentzündung
Endoparasiten
Häutungsschwierigkeiten
Nidoviren
Untersuchungsmethoden auf Parasiten
Heutzutage werden durch verschiedenste Labore in unserem Land (ich nutze die LandesUntersuchungsAnstalt Sachsen/ Labor in Leipzig), Untersuchungen auf Parasiten durchgeführt. Ihr findet diese für eure Region im Netz bzw. beim nächsten Tierarzt. Dort gibt es oft auch die dazugehörigen Diagnose Bogen (Potenziell medizinisch relevanten Information über das Tier und den Halter) den Ihr, für eine solche Untersuchung ausfüllen müsst. Und eventuell auch die Preise für die einzelnen Untersuchungen. Generell wird zwischen parasitologisch und Mikrobiologischer Untersuchung unterschieden. Der parasitologische Teil erfolgt meist, durch einsenden einer frischen Kotprobe des Tieres an das Labor der Wahl. Mit anschließenden zwei Verfahren die angewendet werden. Zum einen das Sedimentations-Flotations-Verfahren, zur Erkennung von Kokzidien, Bandwürmer, Trematoden (Saugwürmer), Nematoden (Fadenwürmer), Askariden (Spulwürmer), Oxyuren (Magenwürmer) und Capillaria (Haarwürmer). Und ein Färbeverfahren zur Erkennung von Kryptosporidien.
Zur Einsendung der Kotprobe benötigt Ihr ein Proberöhrchen (Tierarzt/Apotheke/Internet) welche um die 30 Cent kosten. Meine Apotheke hat mir diese freundlicherweise für mich bestellt. Für die beiden anzuwendenden Verfahren werden mindestens 5 g Kot benötigt. Und lt. Auskunft, lieber etwas mehr als zu wenig, da das Ergebnis sonst nicht repräsentativ ist.

Um sich ein Vollständiges Bild, über den Zustand der Tiere zu machen. Ist allerdings noch die Mikrobiologische Untersuchung von Nöten. Dies geschieht durch die Einsendung einer Speichelprobe/Abstrich aus dem Rachen mittels Tupfer an Euer Labor des Vertrauens. Dabei ist wichtig zu beachten, das der Tupfer mit "Transportmedium" sein sollte. Sprich, einem Gel welches sich auf der Tupferspitze befindet, oder direkt ein flüssiges Medium im Röhrchen, der die Probe vor "Austrocknung" während des Transportes schützt. solche Röhrchen sind im offenen Handel schon schwieriger zu bekommen. Und auch viele Ärzte besitzen nur Röhrchen ohne Transportmedium. Eine Quelle, für kleinere Abnahmemengen habe ich derzeit noch nicht gefunden und bin dankbar von meinem Institut, einige bekommen zu haben. Hierbei ist zu beachten, daß diese Röhrchen steril sind, und das Medium sich nur eine bestimmte Zeit hält. Sprich, man kann nicht einfach einen großen Vorrat anlegen und gut. Es gilt das Mindesthaltbarkeitsdatum zu beachten. Die Probe selbst muss so frisch sein, wie es nur geht. Ich kenne hier in Chemnitz die Kurierzeiten, (Transport von Chemnitz nach Leipzig wo das Labor sitzt) und nehme die Probe einige Minuten bevor der Kurier zum Labor nach Leipzig startet. Im Labor wird sich meist professionell gekümmert und die Probe fachgerecht bis zur schlussendlichen Untersuchung gekühlt. Ich weiß im Moment nicht, wie es sich verhält, wenn man dies auf dem normalen Postwege versendet. Sprich, wieviele Erreger dann bereits abgestorben oder nicht mehr nachzuweisen sind.


Mit dieser mikrobiologischer Untersuchung lassen sich Pseudomonaten, Salmonellen, Trichomonaden, … feststellen.
Und wie auch bei der Kotuntersuchung, muss ein ordentlich ausgefüllter Diagnose Bogen beigelegt werden. Hier der Link, als Beispiel für den Diagnose Bogen der LUA Sachsen.
Quellen:
- "Reptilienskills", Praxisleitfaden Schildkröten, Echsen und Schlangen. Autoren: Petra Kölle, PD Dr. med. vet. Fachtierärztin f. Reptilien/München & Silvia Blahak, Dr. med. vet. Fachärztin f. Virologie/Detmold
- Wikipedia
- Schlangenwelt.de
- Landesuntersuchungsanstalt Sachsen
Dies soll Euch einen kleinen Überblick über mögliche Erkrankungen an Corallus caninus geben. Zum Glück habe ich persönlich noch nichts davon selbst erlebt. Das hier zusammen getragene Wissen entstammt der Fachliteratur und Gesprächen mit anderen Züchtern.
Darmvorfall
Auch als Prolaps kurz bezeichnet, ist ein unnatürlicher Vorfall, Ausstülpen, des Enddarmes durch die Kloake. Also "eigentlich" recht gut zu erkennen. Ich selbst, habe diese Erkrankung noch nicht erlebt/gesehen und von daher weiss ich nicht, wie es beim Corallus rechtzeitig erkannt werden kann, wenn unsere Tiere tagsüber ja zusammengerollt "schlafen"! Je nach der Zeitdauer des Bestehens, ist frisches oder schon abgestorbenes (nekrotisches) Gewebe ausserhalb der Kloake sichtbar. Dabei sieht das erst kürzlich vorgefallene Gewebe in der Regel hell bis dunkelrot, glatt und feucht aus. Unter Umständen führt es zu einer Umfangserweiterung des Gewebes (Ödem) der vorgefallenen Reale. In Einzelfällen kann es auch zum Vorfall der Heimpenise und des Eileiters kommen.
Ihr solltet wissen, daß ein Vorfall meist nur ein Symptom einer Erkrankung ist.
Meist sind schmerzhafte Prozesse eine Ursache, die die Pressbewegungen auslösen. Bei Hemipenis Ausstülpungen sind oft Paarungen vorausgegangen.

Ursachen können sein:
- Verstopfung (zu viel, zu schnell oder zu groß gefüttert)
- Fremdkörper im Darm (eventuell falsche Haltungsbedingungen/Bodengrund)
- Eine Verletzung, Traumata, des Tieres
- Parasitäre Infektionen im Bereich des Darmes oder/und der urologischen Organe
Therapie:
Fachmann oder Tierarzt kontaktieren! Sofort.
Um eine Therapie überhaupt sinnvoll erscheinen zu lassen, müssen als erstes die Ursachen vollständig aufgeklärt werden. Dabei solltet Ihr detailliert und kritisch betrachten, wie die Haltungsbedingungen in den Wochen und Monaten vor dem Prolaps waren. Hat sich etwas geändert? Neue Artgenossen? Wie wurde gefüttert und mit welchen Futtertieren? Gab es sonstige Verhaltensänderungen in der Zeit vor dem Vorfall? Wurde Kot und oder Harn abgesetzt?
Herausgespültes Gewebe sehr vorsichtig unter fliessendem lauwarmen bis kühlem Wasser reinigen. Bei stark angeschwollenem Gewebe und nur wenn keine Schleimhautverletzung vorliegt, Den Vorfall vorsichtig mit Zucker bestreuen. Dadurch entstehen Osmosevorgänge, die Flüssigkeit aus dem betroffenen Gewebe ziehen und dadurch den Umfang verringern. Mit etwas Methylcellulose das Gewebe gleitfähiger machen und das Gewebe zurückschieben. Ist das Gewebe bereits abgestorben muss operiert werden (ggf. Amputation).
Das wichtigste nach der Behandlung ist das ändern der zum Prolaps geführten Ursachen!
Milben
Milben (Acaridae) gehören zu den Ektoparasiten (Aussenschmarotzer) und treten in den meisten Fällen bei Importtieren auf, bzw. bei neu dazu gekauften Tieren aus einem befallenen Bestand. Dabei kann selbst beim Kauf, das Tier angeblich "Milbenfrei" sein, weil keine erwachsenen Parasiten zu sehen sind, es aber Larven und oder Eier an sich trägt. Am häufigsten bei Schlangen ist Ophionyssus natricis anzutreffen. Die adulten Parasiten sind 0,3 bis 1,2 mm lang. Im "nüchternen" Zustand, sind diese Tiere gelbbraun und nach einer Blutmahlzeit rot bis schwarzblau (und erscheinen uns als schwarzes Punkte zwischen und unter den Schuppen). Nach einer Blutmahlzeit legt das Weibchen die hier ab. Die Entwicklungszeit beträgt etwa 2 bis drei Wochen. Deshalb kann das Tier auch nicht immer als mit Milbenbefall erkannt werden. Am häufigsten sind Milben in der Kopfregion unserer Tiere anzutreffen.

Ursachen für Milbenbefall:
Übertragung durch neue Tiere im Bestand (hauptsächlich Wildfänge)
Eintrag über verseuchte Futtertiere
Therapie:
Äusserliches "abreiben" mit einen in "Fiprinol" befeuchtetem Tuch was mehrfach im Abstand von einigen Tagen wiederholt werden sollte um auch nachgeschlüpften Milben zu töten
Aussetzen von Raubmilben z.Bsb.: "Dutchys" oder Hypoaspis miles im Terrarium
Lungenentzündung
Endoparasiten
Häutungsschwierigkeiten
Nidoviren
Untersuchungsmethoden auf Parasiten
Heutzutage werden durch verschiedenste Labore in unserem Land (ich nutze die LandesUntersuchungsAnstalt Sachsen/ Labor in Leipzig), Untersuchungen auf Parasiten durchgeführt. Ihr findet diese für eure Region im Netz bzw. beim nächsten Tierarzt. Dort gibt es oft auch die dazugehörigen Diagnose Bogen (Potenziell medizinisch relevanten Information über das Tier und den Halter) den Ihr, für eine solche Untersuchung ausfüllen müsst. Und eventuell auch die Preise für die einzelnen Untersuchungen. Generell wird zwischen parasitologisch und Mikrobiologischer Untersuchung unterschieden. Der parasitologische Teil erfolgt meist, durch einsenden einer frischen Kotprobe des Tieres an das Labor der Wahl. Mit anschließenden zwei Verfahren die angewendet werden. Zum einen das Sedimentations-Flotations-Verfahren, zur Erkennung von Kokzidien, Bandwürmer, Trematoden (Saugwürmer), Nematoden (Fadenwürmer), Askariden (Spulwürmer), Oxyuren (Magenwürmer) und Capillaria (Haarwürmer). Und ein Färbeverfahren zur Erkennung von Kryptosporidien.
Zur Einsendung der Kotprobe benötigt Ihr ein Proberöhrchen (Tierarzt/Apotheke/Internet) welche um die 30 Cent kosten. Meine Apotheke hat mir diese freundlicherweise für mich bestellt. Für die beiden anzuwendenden Verfahren werden mindestens 5 g Kot benötigt. Und lt. Auskunft, lieber etwas mehr als zu wenig, da das Ergebnis sonst nicht repräsentativ ist.

Um sich ein Vollständiges Bild, über den Zustand der Tiere zu machen. Ist allerdings noch die Mikrobiologische Untersuchung von Nöten. Dies geschieht durch die Einsendung einer Speichelprobe/Abstrich aus dem Rachen mittels Tupfer an Euer Labor des Vertrauens. Dabei ist wichtig zu beachten, das der Tupfer mit "Transportmedium" sein sollte. Sprich, einem Gel welches sich auf der Tupferspitze befindet, oder direkt ein flüssiges Medium im Röhrchen, der die Probe vor "Austrocknung" während des Transportes schützt. solche Röhrchen sind im offenen Handel schon schwieriger zu bekommen. Und auch viele Ärzte besitzen nur Röhrchen ohne Transportmedium. Eine Quelle, für kleinere Abnahmemengen habe ich derzeit noch nicht gefunden und bin dankbar von meinem Institut, einige bekommen zu haben. Hierbei ist zu beachten, daß diese Röhrchen steril sind, und das Medium sich nur eine bestimmte Zeit hält. Sprich, man kann nicht einfach einen großen Vorrat anlegen und gut. Es gilt das Mindesthaltbarkeitsdatum zu beachten. Die Probe selbst muss so frisch sein, wie es nur geht. Ich kenne hier in Chemnitz die Kurierzeiten, (Transport von Chemnitz nach Leipzig wo das Labor sitzt) und nehme die Probe einige Minuten bevor der Kurier zum Labor nach Leipzig startet. Im Labor wird sich meist professionell gekümmert und die Probe fachgerecht bis zur schlussendlichen Untersuchung gekühlt. Ich weiß im Moment nicht, wie es sich verhält, wenn man dies auf dem normalen Postwege versendet. Sprich, wieviele Erreger dann bereits abgestorben oder nicht mehr nachzuweisen sind.


Mit dieser mikrobiologischer Untersuchung lassen sich Pseudomonaten, Salmonellen, Trichomonaden, … feststellen.
Und wie auch bei der Kotuntersuchung, muss ein ordentlich ausgefüllter Diagnose Bogen beigelegt werden. Hier der Link, als Beispiel für den Diagnose Bogen der LUA Sachsen.
Quellen:
- "Reptilienskills", Praxisleitfaden Schildkröten, Echsen und Schlangen. Autoren: Petra Kölle, PD Dr. med. vet. Fachtierärztin f. Reptilien/München & Silvia Blahak, Dr. med. vet. Fachärztin f. Virologie/Detmold
- Wikipedia
- Schlangenwelt.de
- Landesuntersuchungsanstalt Sachsen
coming soon