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Expedition Guyana März 2020

Schon lange, bevor mein erstes Weibchen trächtig wurde, kam die Idee, doch einmal die Heimat unserer wunderbaren Lieblinge zu "besuchen".
Und je mehr ich in die Materie über die Haltung und vor allem die natürlichen Umstände & Ressourcen eintauchte, je mehr Fragen stellten sich. Und leider konnten die "Fachleute und Züchter" aus Facebook und Co hier nicht wirklich mit wissenschaftlichen Daten weiter helfen. Im Gegenteil, je mehr ich nachfragte, je chaotischer wurde es. Genauso wenig ergiebig war die intensive Recherche im Netz.
Was mich um so mehr bestärkte, eine kleine fundierte Forschungsreise zu planen und durchzuführen. Ende 2019 haben Jean-Jacques und ich dann die Entscheidung getroffen nach British Guyana zu fliegen.
Reisetermin Anfang März 2020.

Nun sind wir wohlbehalten zurück und Ihr findet hier unseren mini Reisebericht.

Ziel:
1. Nachweis von Corallus caninus in freier Natur
2. Foto und Videodokumentation des Fundortes
3. Bestandsaufnahme des Fundortes
4. Sammeln von Umweltdaten (Temperatur & Luftfeuchte)
plus dem Genuss von Land und Leuten!
Stacks Image 441
Unser Hauptziel, Corallus caninus in freier Natur zu finden, konnten wir umsetzen und ein wunderschönes erwachsenes weibliches Tier nachweisen.

Aber nun zur Reise…
Wer glaubt dies sei alles andere als einfach, nun ja, dem sei gesagt, ist es nicht. Jedenfalls nicht mit einem, sagen wir einmal "normal" gefülltem Geldbeutel.
Aber, wie bei so vielen Dingen im Leben, ist eine gute Vorbereitung die halbe Miete zum Erfolg!

Unsere Reise nahm mit einem "Stolpererrr", bei dem ich meine niegelnagelneue G1000 Outdoorhose am Knie aufgerissen habe, am Prager Flughafen ihren Anfang. Und nach so ziemlich genau 25 Stunden unterwegs sein, erreichten wir Georgetown, die Hauptstadt von Guyana. Chemnitz-Dresden-Prag-London Heathrow-London Gatwick-Barbedos-Georgetown… puh. das war schon einmal ein nicht zu verachtender Ritt. Taxi zur AirBnB Unterkunft, die Klima auf äußerst kühl, ab auf die Dachterrasse und das erste Bier genossen. Angekommen!
Die nächsten beiden Tage ruhig angegangen. Sich an das Klima gewöhnt, 30 Grad im Schatten und über 80 % Luftfeuchte hier am Meer, Besuch im botanischen Garten/ Zoo und sich mit Land und Leuten vertraut gemacht und am kaffeebraunen Flusss ne Angel ausgeworfen.
Zwei Tage später, der Abflug gen Dschungel, um über eine Stunde verspätet. Dann, knapp zwei Stunden, später landet unser Flieger in Lethem, nicht einmal 1 Kilometer von der brasilianischen Grenze entfernt. Verabredetes Taxi nicht da. Fragezeichen! Der Flughafen, ein Haus so groß wie eine kleine Bäckerei in der Vorstadt, ein Computer, drei Security, nach 15 Minuten gähnende Leere, inklusive Taxi welches nicht da ist. Weitere Fragezeichen! also, - Angriff nach vorn, wir buchen uns einen MinuBus der uns zur etwa 70 km entfernten Anlandestelle bringen soll wo unser Boot wartet. Warten soll! Staubiger Feldweg, Savanne, Termitenhügel, wir benötigen über anderthalb Stunden mit unserem 8Sitzer Mitsubishi MiniBus. Ein Flusstal, drei Boote, vier badende Kids. "Kwatamang Landing"! Und aus dem Gebüsch kommt ein kleiner Typ heraus und fragt ob wir die deutschen "Researcher" sind!
YES!

Winston, der Typ aus dem Gebüsch, outet sich als "unser Kapitän", verstaut Koffer und Taschen auf das 4 Meter Aluminium Boot, greift zu den Rettungswesten, wir winken dankend ab, sind ja schliesslich auch Angler und mit allen Wassern gewaschen…. fahren knapp 2 Stunden Flussab. Wir lernen den "Rupununi" River kennen. Jetzt, kurz vor dem Ende der Trockenzeit stolpert das Boot immer einmal, zieht Furchen in den Grund bei voller Fahrt, wir beobachten die Kaimane wie Sie uns beobachten, scheuchen Vögel auf, und nähern uns dem Ort der Begierde. Mittlerweile ist es schon wieder fast dunkel, das Boot schlägt scharf nach rechts, den Zusammenfluss von Rupununi & "Rewa River" erreicht, als sich am Ufer Zivilisation abzeichnet. Eine Treppe, zwei Menschen, etwas Licht,,,,
Dahinter.. Rewa Eco Lodge! Basis unserer Exkursionen der nächsten Woche, "a warm welcome", ein local Bier, Stille. Entfernt macht irgendwer oder irgendetwas irgendwelche Geräusche. Die Nacht inmitten des Dschungel beginnt!
3.88538, -58.798104
Obwohl nur 420 Kilometer Luftlinie von Georgetown, für die wir knapp 10 Stunden benötigt haben, der Deutsche ist einfach nur knülle!

Kurz nach 6 ist es hell, was für ein Bett, irgendwie wie zu Hause, Moskitonetz besieite geschoben, ein richtiges Klo mitten im nirgendwo, erfrischende Dusche, lecker Kaffee und ein Frühstück wie bei Muttern. Wir lernen Vivian kennen. Unseren Guide der nächsten Tage. "Sind die schwarzen Geier großen Vögel dort Hühner?", frage ich, mit so etwas wie einem lecker Brötchen in der einen und Kaffee in der anderen Hand und schaue deren Treiben vor unserer Frühstücksterrasse zu . "Nööö, die kommen hierher weil es denen hier gefällt!" Ok, na wenn das so ist… Wir sehen unsere Hütte bei Tageslicht, die ganze Lodge. Einfach nur ein Paradies! 8396 Kilometer von zu Hause entfernt. Unser erster Tag im Dschungel beginnt.

Wir haben einen Plan, und weihen Kapitän und Guide in Diesen ein.
Zehn Stunden später, wir packen unserer Angeln ein, das wirkliche Abenteuer kann beginnen. Wir begeben uns auf die Suche nach Corallus caninus. Es ist jetzt knapp 1 Stunde nach Sonnenuntergang.

… 1 Monat die Uhr zurück gedreht…. unsere Recherchen haben ergeben, das eine Suche inmitten des undurchdringlichen Dschungels im immergrünen Blätterdach fast unmöglich ist. Einzig an den Ufern von Flüssen, bei Nacht gesucht mit Taschenlampen, gibt es wohl Aussicht eine Schlange zu finden. Wie das im Detail funktionieren soll, wissen wir bis dato nicht, da auch niemand diese Informationen teilte. Ergo haben wir uns mit Stirn und Hand LED Strahlern "bewaffnet". Ob und wie wir deren Akkus dort wieder geladen bekommen stand zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen. No Risk no Fun!…..

Wir fahren also mit Schrittgeschwindigkeit in stockdunkler Nacht, etwa 10 Meter vom Ufer entfernt den Fluss entlang und suchen akribisch Äste, Bäume und Sträucher ab. 4 grelle Lichtkegel die die Nacht durchstreifen… welch ein Wahnsinn. Wo wird unser Liebling Corallus sitzen? Tief an den überhängenden Ästen über dem Wasser? Kurz über dem Boden? In 3 Meter Höhe? Oder gar in 15 Metern Höhe? Also suchen suchen suchen… Ich sehe die grünen Blätter vor mir ok, ich leuchte nach unten, alles voller grüner Blätter, dann nach ob, alles voller grüner Blätter, ich wage nach vorn zu leuchten, auch alles voller grüner Blätter, große, kleine, hellgrüne, mittelgrüne, dunkelgrüne. Völlig nüchtern wird mir grün vor Augen!

Ich habe mir nicht genau merken können was im Macashi Dialekt "Stop" bedeutet, aber es sollte nicht einmal eine halbe Stunde dauern, wir stoppten abrupt und hatten unsere erste Gartenboa Corallus hortulanus "entdeckt". In diesem Falle ist mit WIR, er gemeint, unser Guide Vivian. Welch wunderschönes Tier in freier Wildbahn zu begegnen. Kurzes Fotoshooting und wieder ab in das schützende Gebüsch. Wir suchen weiter und weiter und sind irgendwie hochmotiviert…

20.04 Uhr Ortszeit,
… die Lieben zu Hause liegen im tiefen Schlaf, ein flüchtiger Gedanke, irgendwo zwischen hier und dort am Fluss, Vivian hatte mein jähes STOP wohl verstanden, wenn auch etwas ungläubig als Dschungelexperte, das war deutlich zu spüren, der Deutsche etwa (?), dennoch, auch wenn nach einer Stunde Blick ins vorbeirauschende Grün alles irgendwie Grün ist, konnte ich ein kurzes gelbes Aufblitzen im Dickicht ausmachen! Die reflektierenden Augen einer Schlange?!?
Und dann, dann wird er war, der Traum der lange geträumt. Im Dickicht, knapp 5 Meter über der Uferböschung, hängt ein wunderschöner Hundskopfschlinger im Geäst. Und staunt nicht schlecht, als von allen Seiten gnadenloses LED Licht Ihn, wie sich dann herausstellt Sie, ins Visier nimmt.
YES,
Aufregung, Adrenalin pur, etwas Hektik, vermischt mit Stolz und einer Riesenfreude in unserem Herzen steuert Winston das Boot ans Ufer wo wir anlanden können. Stop, stop, erst ein paar Fotos machen wie wir das Tier angetroffen haben. Da hängt sie im Gebüsch, lässt sich nicht stören und bleibt brav wo sie ist. Ok, ich habe meine Bilder, ran ans Ufer. Das Schlänglein dabei immer im Lichtkegel halten, ja nicht verlieren. Nach wie vor ist ja alles noch voller Grün und Blättern. Wir versuchen das Tier zu erreichen. Unsere knapp 4 m langen Schlangenhaken, made aus einer Teleskopangel gefertigt, erweisen sich hier im Feld als einfach viiiiiel zu kurz. Ich erkletterte den kleinen Baum, Brauche Fotos. Mache Fotos. Dennoch, wir kommen nicht an das Tier heran. Der Busch trägt keinen Menschen und unsere Haken sind einfach nur zu kurz. Unser Guide holt die Machete aus dem Boot! Zack zack zack und der Busch gibt der scharfen Klinge nach. Das Geäst vorsichtig nach unten gezogen und schon halten wir sie in unseren Händen. Corallus caninus in der wilden freien Natur Guyanas entdeckt. Das Herz versucht aus dem Shirt zu springen. Welche Faszination!
Schlangenbeutel auf, Schlange rein, Beutel zu! Zurück zum Boot. Unser Glück nicht fassend suchen wir noch 1 Stunde in stockdunkler Nacht weiter, Leider erfolglos. Zurück zum Camp. Local Beer, noch eines und noch eines und dann ab ins Bett unter dem sicheren Moskitonetz.
Nach leckerem Frühstück widmen wir uns unserer "Beute"! Das halbe Dorf ist zusammen gekommen. Das hat hier auch noch niemand erlebt, eine grüne Schlange und die Typen fassen die auch noch an. Was wohl in deren Köpfen vor sich gegangen sein muss. Wir wiegen und vermessen das Tier und fertigen detailliertes Foto Material an. Unser beherzter Umgang, das Tier ist völlig ruhig, beisst nicht und lässt ich wunderbar händeln und wir bekommen sehr schöne Aufnahmen.
3 Stunden später und wir lassen es exakt am Fundort wieder frei. Sehen freudig zu wie es den Baum erklimmt und im grünen Blätterdach verschwindet!
Mission complete!!!

In den folgenden 6 Tagen konnten wir noch 15 Corallus hortulanus, 1 Iguana iguana, zahlreiche Frösche, Spinnen & Vögel mit unserer Nacht Suchmethode ausfindig machen. Auch wenn wir jeden Tag, unsere Suchmethode aufgrund der Erfahrungen verfeinert haben, blieb es der einzigste Corallus caninus. Dennoch wir konnten erfolgreich Daten sammeln & Fotos machen. Unser Ziel war erreicht!

Hier noch unsere Beobachtungen im Detail:

Fundort: 3.97929 -58.76849/ ca, 5 m über dem Boden und etwa 9 m über Wasser Niveau des Flusses "Rupununi"/ Auf dünnastigem Gebüsch (Durchmesser des Sitzastes ca 1 cm)
Geschlecht: weiblich (visuell bestimmt)
Größe: 159 cm
Gewicht: 915 Gramm
Temperatur: 28 C
Luftfeuchte: ca. 75%


An dieser Stelle sei dem Team der "REWA ECO LODGE" auf das herzlichste gedankt!
Besonders an unseren Guide Vivian der mit seinem geschulten Blick uns die Natur des Dschungels näher gebracht hat. Und was es heisst, beim Auffinden von Tieren, Erfahrung und Wissen zu besitzen.
Unserem Kapitän Winston, der auch bei stockdunkelster Nacht, das Boot und uns, sicher über die Untiefen des Flusses gebracht hat.
Dem Küchenpersonal, welches uns jeden Tag mit leckerem Essen verwöhnt hat, bis hin zu Soßen die eigentlich nur Mutti kann (Ihr wisst wie schwierig es ist eine fantastisch schmeckende Soße zu kreieren..)
Dem nächtlichem Security Personal welches stets für unsere Sicherheit sorgte.
Und nicht zuletzt dem Management, welches aus aller Kraft mitgeholfen hat, unseren Traum wahr werden zu lassen.

Und Danke Dir Jacques für die tolle Zeit!
Kamm mer machen… Muss mer näää…..
  •  Georgetown bei Nacht

    Georgetown bei Nacht

  •  Charlie`s Sicherheitspaket für die 70km Busfahrt

    Charlie`s Sicherheitspaket für die 70km Busfahrt

  •  Flughafen Lethem

    Flughafen Lethem

  •  Verlassenes Einbaum am Rupununi

    Verlassenes Einbaum am Rupununi

  •  Ufer des Rewa

    Ufer des Rewa

  •  Kaimane am Flussufer des Rupununi

    Kaimane am Flussufer des Rupununi

  •  Cocoi Reiher (Ardea cocoi)

    Cocoi Reiher (Ardea cocoi)

  •  Grüner Leguan (Iguana iguana)

    Grüner Leguan (Iguana iguana)

  •  Über dem Blätterdach des Dschungels

    Über dem Blätterdach des Dschungels

  •  Kingfisher (Megaceryle torquata) bei Nacht

    Kingfisher (Megaceryle torquata) bei Nacht

  •  Kaiman Portrait

    Kaiman Portrait

  •  Adler im Überflug

    Adler im Überflug

  •  wer kennt diesen Vogel?

    wer kennt diesen Vogel?

  •  Lokal Fisch Konservierer

    Lokal Fisch Konservierer

  •  Alte Frau an den Ufern des Rewa

    Alte Frau an den Ufern des Rewa

  •  Ara`s im Überflug

    Ara`s im Überflug

  •  Schwarz-Skimmer im Flug (Rynchops niger)

    Schwarz-Skimmer im Flug (Rynchops niger)

  •  Kaiman Portrait bei Nacht

    Kaiman Portrait bei Nacht

  •  Nachtlager eines Grünen Leguan (Iguana iguana)

    Nachtlager eines Grünen Leguan (Iguana iguana)

  •  Ufer des Rupununi

    Ufer des Rupununi

  •  Wunderschöne Eule aber WELCHE??

    Wunderschöne Eule aber WELCHE??

  •  Jabiru storch (Jabiru mycteria)

    Jabiru storch (Jabiru mycteria)

  •  Jacques & Gartenboa (Homo sapiens & Corallus hortulanus)

    Jacques & Gartenboa (Homo sapiens & Corallus hortulanus)

  •  Gartenboa (Corallus hortulanus)

    Gartenboa (Corallus hortulanus)

  •  Gartenboa (Corallus hortulanus)

    Gartenboa (Corallus hortulanus)

  •  Corallus caninus in freier Wildbahn

    Corallus caninus in freier Wildbahn

  •  Portrait Corallus caninus

    Portrait Corallus caninus

  •  Portait Corallus caninus

    Portait Corallus caninus

  •  Das Glück in meinen Händen

    Das Glück in meinen Händen

  •  Jacques während unserer Untersuchung

    Jacques während unserer Untersuchung

  •  Exakt auf diesem dünnen Ast lag unser Corallus

    Exakt auf diesem dünnen Ast lag unser Corallus

  •  Corallus Fundort vom Dschungel aus gen Fluss geschaut

    Corallus Fundort vom Dschungel aus gen Fluss geschaut

  •  Corallus Fundort vom Fluss aus betrachtet

    Corallus Fundort vom Fluss aus betrachtet

  •  Corallus Fundort vom Fluss aus betrachtet

    Corallus Fundort vom Fluss aus betrachtet

  •  Corallus Fundort vom Fluss aus betrachtet

    Corallus Fundort vom Fluss aus betrachtet

  •  Zurück in die Wildnis

    Zurück in die Wildnis

  •  Lodge Mitarbeiter bestaunen uns

    Lodge Mitarbeiter bestaunen uns "Researcher"